Spanien

Priorato

 

Das Priorato ist eine alte Kultur- und Weinregion von zauberhaftem landschaftlichem Reiz und hat seinen Ursprung in prähistorischer Zeit. Die Landschaft war einst ein großer Binnensee. Es ist eine wilde, zerklüftete, grandiose Berglandschaft mit extrem steil abfallenden Schluchten, dunklem, von Vulkanverwitterung und Schiefer geprägtem Gestein und malerisch eingestreuten alten Dörfern. War die Region bis vor wenigen Jahren fast vergessen, so entwickelte sich zu Beginn der 90er Jahre eine regelrecht Qualitätsrevolution, die das Priorato wieder in den Mittelpunkt des Interesses rückte.  Das Priorat liegt vom Westen her gesehen hinter den Montsant-Bergen, etwa 50 Kilometer vom Mittelmeer bei Tarragona entfernt und von diesem durch ein Küstengebirge getrennt. Auf dem kleinen Rebland werden vor allem Trauben für Rotwein angebaut. Um hinzukommen fährt man von Tarragona aus an der katalanischen Mittelmeerküste nach Reus. Von dort dauert es über einen kurvenreichen Paß bis Falset eine gute Stunde. Falset ist das größte von 11 Dörfern, die gemeinsam eines der kleinsten spanischen Anbaugebiete bilden, das D.O.-Gebiet Priorato. Die Böden sind mager und steinig. In 40 cm Tiefe liegt meist nackter Fels. Nur in Talsohlen finden sich tiefgründigere Böden. Das Material ist dunkel (wärmespeichernd) und besteht aus Vulkanverwitterung, Schiefergestein und Quarz, hier licorella genannt. Diese Böden bringen sehr niedrige Erträge, aber extrem reife, konzentrierte und aromatische Weine mit interessanter Struktur. Früher wurde im Priorato fast ausschließlich Garnacha angebaut, später kam Mazuelo und Cariñena hinzu sowie kleine Flächen weißer Traubensorten. Das Priorato erzeugt zu 95 Prozent Rotweine, die zum größten Teil aus Garnacha und Cariñena bestehen. Zugelassen sind allerdings jetzt auch internationale Sorten. Die jüngeren Weingüter haben teilweise neue Rebflächen angelegt. Dort pflanzten sie auch andere Sorten, vor allem Syrah, Merlot und Cabernet-Sauvignon in nennenswertem Umfang.