Italien

Apulien

 

Apulien, einst Nabel der Welt

In Apulien spürt man am stärksten die Nähe und den Einfluß des Orients. Hier lebt man bereits das moderne Europa, hier hat man die Anfangsschwierigkeiten der Immigration hinter sich. Süditalien, besonders das heiß umkämpfte Apulien, wurde aufgrund seiner strategischen Lage zum Orient zum Schmelztiegel der frühen Kulturen bis hinein in die napoleonische Zeit um 1800.

Apulien liegt im Südosten des italienischen Stiefels und ist in 5 Provinzen aufgeteilt. Es hat eine Fläche von rund 19.500 km, wovon etwa 75% landwirtschaftlich genutzt werden.
Es herrscht ein typisches Mittelmeerklima mit schwülheißen Sommern und Durchschnittstemperaturen von 28°C sowie milden Wintern mit ca. 17°C. An den Ausläufern des Appenin zu Kampanien hin gibt es Niederschläge von bis zu 1.000 mm. Zwischen den Hügelketten der beiden Küsten liegt die Murge mit ca. 650 mm Niederschlag. Diese reizvolle, etwas kühlere Landschaft ist das eigentliche Kulturgebiet für Wein, Mandeln und Oliven. Von den lokalen Olivensorten wie Coratina, Cima di Mola und Cima di Bitonto werden ca. 30 Mio. Zentner Oliven produziert, die 40% der europäischen Produktion und weltweit 12,5% ausmachen. Auf dem Tavoliere, der Kornkammer, sowie am Ionischen Meer fallen nur noch 400-500 mm Niederschlag.

Die Gegend des "ewigen Mittags" fördert schwere, vollreife Weine, die durchwegs körper- und alkoholreich sind. Erst die neuere Generation erfolgreicher Önologen verstand es, Wucht mit Feinheit zu verbinden.

Die weißen lokalen Rebsorten sind: Bianco di Alessano, Bombino bianco, Francavilla, Impigno, Malvasia bianco, Pampanuto, Trebbiano. Die erzeugten Weißweine sind säurearm, bodenständig und meist einfacher Natur. Für weiße Süßweine werden Malvasia (Trani), Moscato, Moscatello und Passolata verwendet.

Die roten Sorten: allen voran Negroamaro und Primitivo, dann Montepulciano, Barbera, Bombino nero, Brindisi, Sangiovese, Uva di Troia und Aglianico. Für rote Süßweine nimmt man Negramaro, Primaticcio, Zagarese (Zagarello), Aglianico und Aleatico di Puglia. Letzteren gibt es in zwei Versionen: den Dolce Naturale und den aufgespritteten Liquoroso, der weiter südlich bei Lecce auch Rosso Passito genannt wird.
Einige der Rosé zählen zu den besten Italiens.

Die Weinzonen
In der Provinz sind zur Zeit 25 DOC-Anbauzonen ausgewiesen.
Das sind: Aleatico di Puglia für Dessertwein, Alezio, Brindisi, Cacc'e Mmitte di Lucera (was im Dialekt soviel heißt wie: “Trink aus und schenk wieder ein”), Castel del Monte, Copertino, Gioia del Colle, Gravina, Leverano, Lizzano, Locorotondo, Matino, Martina Franca (oder nur Martina), Moscato di Trani, Nardo, Orta Nova, Ostuni, Primitivo di Manduria, Rosso Barletta, Rosso di Canosa, Rosso di Cerignola, Salice Salentino, San Severo, Squinzano.