Saint-Joseph

 

Saint-Joseph ist das zweitgrößte Weinbaugebiet im nördlichen Teil des französischen Rhônetals. Das Gebiet der Appellation erstreckt sich über 60 km Länge am rechten Ufer der Rhône und umfasst 26 Gemeinden der Départements Ardèche und Loire: Andance, Ardoix, Arras-sur-Rhône, Champagne, Charnas, Châteaubourg, Félines, Glun, Guilherand-Granges, Lemps, Limony, Mauves, Ozon, Peyraud, Saint-Désirat, Saint-Étienne-de-Valoux, Saint-Jean-de-Muzols, Sarras, Sécheras, Serrières, Talencieux, Tournon-sur-Rhône, Vion, Chavanay, Malleval und Saint-Pierre-de-Bœuf. Im Jahr 2005 wurden auf 1.082 ha Anbaufläche 39.171 hl Wein erzeugt, wovon über 90 % auf Rotwein entfielen.

Der Unterboden der Weinberge besteht aus Granit, der zu feinem Lehm verwittert. Um die dünnen Bodenschichten vor dem Abrutschen zu sichern, wurden an vielen Stellen gemauerte Terrassen angelegt. Im zentralen Teil der Appellation besteht der Boden aus weicherem Gneis, dort sind aber viele Terrassen aufgelassen.

Im nördlichen Rhônetal mischen sich in das kontinentale Klima des Burgund und Lyonnais mediterrane Einflüsse aus dem Mündungsgebiet der Rhône. Der kühle und trockene Nordwind herrscht vor, warme Südwinde sind seltener und bringen dann zumeist Regen. Die Niederschlagsmengen liegen zwischen 700 und 800 mm pro Jahr. Die Sommer sind warm und trocken. Aufgrund der großen Nord-Süd-Ausdehnung des Gebietes ist das Klima allerdings nicht homogen, und Mikroklimate spielen eine große Rolle. Die Weinberge finden sich dort, wo eine maximale Sonneneinstrahlung mit dem Schutz vor kaltem Nordwind und Nebelbildung einhergeht. Eine Ausrichtung nach Süd-Südost ist hier ideal.

Den historischen Kern des Anbaugebietes bilden zwei Granithügel. Der eine reicht von der Lage Saint-Joseph“ nördlich der Stadt Valence über Mauves bis Tournon, der zweite erstreckt sich weiter nördlich von Sainte-Epine“ bis Saint-Jean-de-Muzols. Weitere Schwerpunkte bilden die Orte Sarras und Saint-Desirat. Im Norden des Gebietes mischen sich die Lagen von Saint-Joseph mit denen des Weißweines von Condrieu. Die Pflanzdichte muss mindestens 4.500 Stöcke je Hektar betragen, und der Basis-Ertrag liegt bei niedrigen 40 hl/ha.

Der weitaus größte Teil der Produktion entfällt auf Rotwein, für den als einzige Rebsorte die Syrah zugelassen ist. Ein Zusatz von bis zu 10 % Weißwein ist zulässig. Die Trauben reifen an den Steillagen aufgrund der etwas niedrigeren Temperaturen später als in den im Tal gelegenen Weinbergen der Appellation Crozes-Hermitage. Daher entwickeln die Weine von Saint-Joseph eine besonders feine Frucht mit Noten roter und schwarzer Früchte. Das Gefüge ist als mittelschwer zu bezeichnen. Der Ausbau erfolgt zwar oft in Holzfässern, neue Barriques werden aber nur für besonders konzentrierte Cuvées, etwa aus alten Reben, verwendet. Solche Weine verbessern sich im Keller über mehr als 10 Jahre, die übrigen reifen schneller heran. Im Alter entwickeln sich an Lakritze oder Leder erinnernde Aromen.

Die Weißweine von Saint-Joseph stellen weniger als 10 % der Produktion. Zugelassen sind die Rebsorten Marsanne und Roussanne, wobei erstere wiederum 95 % des Anbaus repräsentiert. Sie werden bevorzugt auf den kalkhaltigen Böden im äußersten Süden des Gebietes angebaut. Sie sollten jünger konsumiert werden. In ihrem Aromenspektrum dominieren Blütennoten wie Akazie.

Es gibt über 131 unabhängige Winzer sowie mehrere Genossenschaften (5) (Sarras, Saint-Désirat, Tain l'Hermitage). Daneben spielen die großen Handelshäuser des Rhônetals eine wichtige Rolle.